Der Druck
Die zweite Methode, die Bilder zu reproduzieren,
erfolgte über die subtraktive Synthese. Sie war wesentlich
aufwendiger als die additive Synthese, ergab jedoch keine so
farbenprächtigen Resultate wie diese.
Die subtraktive Synthese machte sich folgendes
Prinzip zu nutzen:
Wird in den Gang der Lichtstrahlen, welche das Bild
auf der empfindlichen Platte erzeugen, z.B. ein blaues Lichtfilter
eingeschaltet, so lässt dieses alle Lichtstrahlen mit Ausnahme der
gelben passieren. Es werden also alle Lichtstrahlen mit Ausnahme der
gelben ein Bild auf der Platte erzeugen. Im Negativ werden also die
gelben Partien des Objektes und die, welche Gelb in Mischung mit den
Grundfarben enthalten, mehr oder weniger klar erscheinen.
Kopierte man nun dieses Negativ in gelber Farbe, so
erhielt man das gelbe Teilbild, welches nur die gelben Partien des
Originals wiedergab. Ebenso funktionierte dieses Prinzip mit dem
roten und blauen Teilbild. Man schaltete bei der Aufnahme einen
grünen Filter ein, welcher Magenta absorbierte, und kopierte
das erhaltene Negativ mit der Druckfarbe Magenta. Das Negativ,
welches mit dem orangeroten Filter, welcher Cyan absorbierte, wurde
mit der Druckfarbe Cyan kopiert.
Der Vorteil dieser Methode lag darin, dass das
Endresultat ein materielles Papierbild war.
Die Pinatypie
Ein damalig häufig angewandtes Verfahren war die
Pinatypie.
Die für die Pinatypie bestimmten Negative sollten
klar und kräftig, aber nicht hart sein. Flaue Negative ergaben auch
flaue, kraftlose Kopien. Manche Negative konnten evtl. durch
Verstärken verbessert werden. Die besten Ergebnisse erzielte man mit
richtig belichteten und richtig entwickelten Negativen.
Belichtete man eine mit Bichromat versetzte
Gelatineschicht unter einem fotografischen Klischee, so wurde an den
vom Licht getroffenen Stellen die Gelatine gehärtet, d.h. sie verlor
mehr oder weniger ihre Wasserlöslichkeit und Quellfähigkeit.
Entfernt man durch Wasser das in der Gelatineschicht noch enthaltene
unzersetzte Bichromat, so erhielt man ein kaum sichtbares Bild, das
aus ungehärteter und gehärteter Gelatine bestand. Die
Pinatypie-Farbstoffe hatten die Eigenschaft, die ungehärtete
Gelatine sehr stark und die gehärtete Gelatine gar nicht oder nur
sehr schwach anzufärben. Brachte man ein feuchtes, mit besonders
präparierter Gelatine überzogenes Papier in Berührung mit der
mittels Pinatypie-Farbstoffen gefärbter Gelatine, so erhielt man in
kurzer Zeit ein farbiges Papierbild mit allen Halbtönen. Die
Stellen, die nicht vom Licht getroffen wurden, erschienen am
stärksten gefärbt, während die am meisten belichteten Stellen weiß
blieben.
Der Lichtdruck
Der Lichtdruck ist seit 130 Jahren eine bedeutende
Anwendung der Fotografie im Druckwesen. Die Reproduktionen mit
diesem Druckverfahren sind von hoher Qualität, obwohl „nur″
Handarbeit und Augenmaß zum Einsatz kommen.
Er gehört zu den rasterlosen Druckverfahren und
stellt eine Kombination aus Flach – und Tiefdruck dar. Beim
Flachdruckverfahren sind die druckenden und die nichtdruckenden
Elemente der Druckform in einer Ebene. Die druckenden Elemente
zeichnen sich dadurch aus, dass sie farbführend und die
nichtdruckenden Partien farbabweisend sind. Dagegen sind die
druckenden Partien beim Tiefdruck tiefer angeordnet als die
nichtdruckenden Bereiche.
Voraussetzung für einen guten Lichtdruck ist ein
Halbtonnegativ mit gutem Detailreichtum in den Schatten und in den
Lichtern.
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